Dienstag, 21. April 2009
gelitten unter Pontius Pilatus
Ich gebe zu, wenn der zweite Blogbeitrag schon wieder mit der Kirche zu tun hat, dann lässt das etwas bestimmtest erwarten, aber so ist es nicht. Bitte etwas Geduld :-)

Anyway, nochmal Kirche von Quasimodogeniti: Im Glaubensbekenntnis heisst es:
gelitten unter Pontius Pilatus
und ich habe mich immer gefragt, warum diesem Statthalter die "Ehre" zuteil wurde, in diesem zentralen Dokument christlichen Glaubens namentlich erwähnt zu werden. Hätte es nicht gereicht, Jesus hätte unter römischer Herrschaft gelitten? Warum die Nennung des Namens? An Quasimodogeniti wurde es mir klar: Die Täter sollen sich nicht sicher fühlen; sie trifft eine individuelle Schuld, sie bekleiden nicht nur ein Amt oder sind nur Teil von irgendwas. Nein, sie, die historischen Männer (und ab und an Frauen) sind persönlich verantwortlich. Jeder, der eine Machete in Ruanda erhob, jeder, der heute in Kenia an so etwas teilnimmt, jeder, der die hier im zweiten Satz gestellte Frage mit "Nein" beantwortet muss sich spätestens seit Martin Luther klar sein: Du bist Herr Deiner Handlung, Du kannst, wenn Du diesen Menschen auslachst, wenn Du ihn quälst, ihn lächerlich machst oder tötest, den nächsten Heiland auf dem Gewissen haben. Aber es steckt (wir sind im Christentum!) auch eine Hoffnung in diesem Satz: Denn Pontius Pilatus hatte eine Wahl, er hätte Jesus laufeblassen und Barabbas statt seiner bestrafen können (Was, zugegeben, argumentativ schwierig wird, sobald man Barabbas nicht als theologisches Beispiel, sondern ebenfalls als Mensch sieht, aber für heute: geschenkt).

Und jetzt könnte ich noch etwas über das Hauptthema dieser Predigt schreiben, Thomas, warum man ihn den Zwilling nennt und was das mit Ostern zu tun hat - aber davon in einem jahr. Denn nun ist genug vom Christentum. Back to life!

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